Wärmedämmung – Übersicht und Auswahl von Dämmstoffen

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Welche Dämmstoffe gibt es und wie unterscheiden sich diese voneinander? Und welcher Dämmstoff ist für welche Dämmung geeignet? Unsere nachfolgende Übersicht hilft Ihnen dabei, den Dämmstoff zu finden, der zu Ihren Anforderungen passt.

Was versteht man unter dem Begriff Dämmstoff?

Dämmstoff ist vereinfacht gesagt ein Baustoff, der zur Wärme- oder Schalldämmung verwendet wird.  Dämmstoffe sind Materialien mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit. Sie reduzieren Wärme- und  Kälteverlust.

Dämmstoffe werden eingeteilt nach dem Rohstoff, aus dem der Dämmstoff besteht. Die Stoffe werden dabei nach der Art ihrer Dämmwirkung, nach ihrer Form und Verarbeitung oder aber nach der Art der Anwendung eingeteilt.

Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die gängigen synthetischen, mineralischen und natürlichen Dämmstoffe, über ihre Eigenschaften und ihre Einsatzgebiete.

Einteilung von Dämmstoffen

Dämmstoffe werden gemäß ihrer Rohstoffbasis unterteilt. Unterschieden wird hier zwischen anorganischem und organischem Stoffen. Unter anorganischen Dämmstoffen werden mineralische Dämmstoffe verstanden, organische Dämmstoffe basieren auf Kohlenstoffverbindungen.

Diese beiden Dämmstoff-Unterteilungen werden – je nach Herkunft der Rohstoffe – nochmals unterteilt in natürliche und synthetische Dämmstoffe. Hierdurch werden Rohstoffe schlussendlich in insgesamt vier Gruppen von Dämmstoffen unterteilt:

  • Anorganische Dämmstoffe
  • Synthetische Dämmstoffe
  • Organische Dämmstoffe
  • Natürliche Dämmstoffe

Je nach Rohstoff weisen diese Dämmstoffe ganz unterschiedliche Dämm- und Verarbeitungseigenschaften auf. Das Gleiche gilt für die Ökobilanzen der Dämmstoffe. 

Marktanteil der einzelnen Dämmstoffe in Deutschland

Ein Blick auf den Marktanteil der einzelnen Dämmstoffe in Deutschland zeigt, dass Mineralwolle und EPS-Material im Vergleich zu anderen Stoffen zur Dämmung mit großem Vorsprung die beliebtesten Dämmmaterialien darstellen. Anliegend finden Sie eine Auflistung der einzelnen Stoffe nebst dem entsprechenden Anteil auf dem Markt:  

  • Mineralwolle wie Steinwolle oder Glaswolle – 43,0 %
  • EPS wie expandiertes Polystyrol, „Styropor“ – 32,9 %
  • XPS (Polystyrol-Extruderschaumstoff) – 8,6 %
  • Alternative Dämmstoffe wie Zellulose, Schafwolle, Hanf – 6,0 %
  • PUR/ PIR (Polyurethan-/ Polyiso-Hartschaum) – 5,3 %
  • Holz-Dämmstoffe wie Holzwolle-Leichtbauplatten – 4,2 %

Organische, synthetische Dämmstoffe – beliebt, effektiv und günstig  

Synthetisches Dämmmaterial ist ein äußerst beliebtes Mittel zur Wärme- oder Schallschutzdämmung. Diese Materialien werden aus Rohöl hergestellt. Organische, synthetische Dämmstoffe stellen die preisgünstigste Möglichkeit zur Wärme- und Schallschutzdämmung dar. Sie werden in einer Vielzahl von Dämmsystemen wie beispielsweise Wärmedämmverbundsystemen eingesetzt.

Diese Dämmstoffe sind robust und flexibel einsetzbar. Sie gelten als lange haltbar und feuchte- und druckstabil. Die Energie- und Ökobilanz von organischen, synthetischen Dämmstoffen wird jedoch durch den Grundstoff Erdöl belastet. Außerdem ist die Arbeit mit synthetischen Dämmstoffen aufwendig und auch die Entsorgung ist nicht gerade günstig, denn die Stoffe können in der Praxis nur selten recycelt werden.

Zu organischen, synthetischen Dämmstoffen zählt Polystyrol, ein Stoff, der aus der Kohlewasserstoffverbindung Polymerisation gewonnen wird. Je nach Herstellungsverfahren entsteht hieraus expandiertes Polystyrol (EPS) oder extrudiertes Polystyrol (XPS). Weitere organische, synthetische Dämmstoffe sind die Stoffe Polyurethan (PUR) und Phenolharz (PF).

Anorganische, synthetische Dämmstoffe – Dämmplatten für die Innenraumdämmung

Zu den anorganischen, synthetischen Dämmstoffen gehören Mineralfasern wie beispielsweise Stein- oder Glaswolle. Beide Stoffe sind weich und formbar. Sie werden oft als Dämmmatten oder als Dämmplatten bei der Dämmung von Dächern oder Decken eingesetzt.

Zu der Gruppe von anorganischen und synthetischen Dämmstoffen zählt beispielsweise Steinwolle. Allen voran Basalt, Diabas oder Dolomit. Aber auch Glaswolle fällt in diese Gruppe. Glaswolle besteht aus bis zu 70 % Altglas sowie Sand, Kalk, Bindemitteln wie Bakelit und Mineralöl zur Staubbindung.

Zur Herstellung von Steinwoll- und Glaswolldämmstoffen wird Stein bzw. Glas geschmolzen und anschließend zu feinen Fäden gezogen.

Auch Kalziumsilikat und Mineralschaum gehört zu der Gruppe anorganischer, synthetischer Dämmstoffe. Mineralschaum besteht aus Quarz, Kalk und Wasser, Kalziumsilikat hingegen aus Kalk, Quarz, Wasser und Porenbildnern.

Für beide Dämmstoffe ist eine feinporige, offene Struktur bezeichnend. Die Stoffe werden in der Regel zu festen Dämmplatten gepresst, die gerne bei der Innendämmung verwendet werden.

Anorganische, natürliche Dämmstoffe – temperaturbeständig und unempfindlich gegen Feuchtigkeit, Verrottung und Ungeziefer

Anorganische, natürliche Dämmstoffe bestehen aus Mineralien, Quarz und Ton. Diese Dämmstoffe können aber auch aus anorganischen, natürlichen Dämmstoffen wie Blähton, Blähperlit oder Naturbims hergestellt werden. In diesem Fall wird das jeweilige Ausgangsmaterial aufgebläht.

Perlit bzw. Blähperlit besteht beispielsweise aus einem vulkanischen Gestein, das auf mehr als 1000° C erhitzt wurde. Hierdurch bläht sich das Material um das 20-fache auf.

Je nach Herstellungsverfahren weisen geblähte anorganische Dämmstoffe eine andere Korngröße und Schüttdichte auf.

Anorganische, natürliche Dämmstoffe sind äußerst temperaturbeständig und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Verrottung und Ungeziefer. Diese Stoffe werden gerne als Trockenschüttung bei der Dämmung von Fußböden, Wänden und Dachaufbauten oder als Zuschlagstoff für Dämmmörtel oder Oberputze eingesetzt.

Organische, natürliche Dämmstoffe – klimaneutrale, nachwachsende Stoffe zur Dämmung

Organische, natürliche Dämmstoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Der größte Umweltvorteil bei diesen Stoffen ist, dass sie klimaneutral sind. Denn die Pflanzen, die als Dämmstoff  verarbeitet werden, entziehen der Atmosphäre während des Wachstums CO2. Dieses CO2 wird nach der Entsorgung der Dämmstoffe wieder an die Atmosphäre zurückgegeben.

Für die Herstellung von nachwachsenden Dämmstoffen wird außerdem vergleichsweise wenig Energie benötigt, was sich wiederum ebenso auf die Ökobilanz dieser Dämmstoffe auswirkt.  

Als Faserdämmstoff werden unter anderem nachwachsende Rohstoffe wie Baumwolle, Schafwolle, Flachs, Hanf oder Kokos eingesetzt. Diese Naturmaterialien werden in Form von Matten- und Filz als Wärmedämmung verarbeitet.

Möglich ist auch eine Dämmung aus Korkrinde. In diesem Fall wird das Material unter Wasserdampf zu Dämmplatten oder Granulat weiterverarbeitet. Und auch der Einsatz von Holz als Dämmung ist möglich. Dieses wird zur Dämmung zu Holzfasern, Holzwolle, Holzweichfaserplatten und zu Holzspänen weiterverarbeitet.

Organische, natürliche Dämmstoffe punkten bezüglich ihrer ökologischen Bilanz und in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Dämmstoffe.

Kriterien zur Wahl des richtigen Dämmstoffs – so finden Sie den passenden Dämmstoff

Auf der Suche nach dem richtigen Dämmstoff geht es zuallererst darum, das Material gemäß dem gewünschten Einsatzzweck zu wählen.

Denn je nachdem, welches Bauteil Ihres Hauses Sie dämmen möchten, kommen Dämmplatten, Dämmmatten oder lose Stoffe zur Dämmung in Frage. Außerdem sind die Eigenschaften des Dämmstoffes je nach Einsatzort entscheidend.

Von Bedeutung sind etwa unter anderem der Brandschutz, die Kapillaraktivität bei der Innendämmung oder die Wärmeleitfähigkeit des gewählten Materials. Diese einzelnen Dämmstoffeigenschaften werden in Dämmwerten angegeben. Diese Werte helfen bei der Auswahl und dem Vergleich ähnlicher Dämmstoffe oder Dämmstoffe verschiedener Hersteller.

Beziehen Sie in die Wahl des richtigen Dämmstoffs außerdem den Preis des Dämmmaterials mit ein. Denn der Preis sollte immer in Relation zur Nutzungsdauer stehen und auch die  Verarbeitungs- und Entsorgungskosten sollten bei der Entscheidungsfindung nicht außer Acht gelassen werden.

So kann es etwa bei einem genaueren Vergleich vorkommen, dass ein günstiger Dämmstoff teure Verarbeitungsmaterialien voraussetzt oder aufwendiger in der Verarbeitung und somit insgesamt kostenintensiver ist.

Dämmstoffe vom Fachmann

Schlussendlich ist es auch beim Kauf von Dämmstoffen ratsam, sich nicht unbedingt für den günstigsten Dämmstoffanbieter zu entscheiden. Häufig sind Sie mit dem Kauf von hochwertigem Material beim Fachmann besser beraten. Dieser ist außerdem beim Umgang mit Dämmstoffen geschult und hilft Ihnen dabei, diese fachkundig zu verarbeiten.

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