Energiesparen ist aktuell in aller Munde. Denn gerade in Zeiten steigender Heizkosten lohnt es sich, alle Möglichkeiten der Energie-Optimierung auszuschöpfen.
Eine sinnvolle Option, um Wärmeverlust im Haus vorzubeugen, ist dabei der Austausch alter Fenster. Aber nicht immer muss es die komplette Erneuerung sein, auch eine umfangreiche Sanierung alter Fenster kann sich auszahlen.
Lohnt es sich, alte Fenster austauschen?
Alte Fenster sind oft nicht richtig dicht. Dies erkennen Sie daran, dass sich an den Fenstern innen Feuchtigkeit absetzt. Bei kalter Außentemperatur kann es sogar vorkommen, dass Sie Eisblumen an den Fenstern erkennen. Häufig ist es in der Nähe der Fenster auch kalt und zugig.
Dies ist nicht nur ungemütlich, durch undichte Fenster verschwenden Sie auch wertvolle Heizenergie. Und zwar mehr Energie, als Sie wahrscheinlich denken. Bei einfach verglasten Fenstern beläuft sich der Verlust in einer Heizperiode bis zu 55 Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnraum. Bei einem Einfamilienhaus mit durchschnittlich 20 bis 30 Quadratmetern Fensterfläche summiert sich dieser Verlust schnell bis hin zu 1.375 Liter.
Aber mit dem Austausch alter, undichter Fenster tun Sie nicht nur Ihrem eigenen Geldbeutel etwas Gutes, auch die Umwelt wird entlasten. Denn beim Verbrennen von einem Liter Öl entsteht 2,6 Kilogramm CO 2.
Alte Glasfenster sind daher nicht nur Energiefresser, sondern auch nicht umweltfreundlich.
Das Alter der Fenster – ein wichtiges Kriterium für den Austausch
Wenn Ihr Fenster vor dem Jahr 1970 gebaut ist, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein einfach verglastes Fenster, um ein Kastenfenster oder um ein Verbundfenster mit zwei Einzelscheiben.
Bei Fenstern ab dem Baujahr 1977 sieht es anders aus. Denn in diesem Jahr trat eine neue Wärmeschutzverordnung (WSchVO) in Kraft. In westdeutschen Haushalten wurden ab diesem Zeitpunkt nur noch verstärkte Isolierglasfenster verbaut. Daher haben Fenster der Baureihen 1975 bis 1994 zwei-scheibige Isolierverglasungen.
Erst ab dem Jahr 1995 setzte sich beschichtetes Wärmedämmglas (bekannt unter dem Begriff Low-E) durch.
Fenster mit Dreifach-Wärmedämmglas wurden hingegen erst ab dem Jahr 2005 verbaut (bekannt unter dem Begriff 2 Low-E-Beschichtung).
Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie prinzipiell davon ausgehen, dass es sich immer lohnt, Fenster, welche vor dem Jahr 1995 eingebaut wurden, zu erneuern. Dabei gilt – je älter Ihr Fenster ist, desto weniger Energiespar-Potenzial weist es auf.
Wichtiger Richtwert – der U-Wert Ihrer Fenster
Der U-Wert von Fenstern gibt Auskunft über deren Energieeffizienz. Dieser Wert beziffert genaustens den Wärmeverlust des entsprechenden Gebäudeteils.
Den U-Wert finden Sie nicht nur bei Fenstern, sondern auch bei anderen wesentlichen Bauteilen.
Dabei gilt, je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Energieeffizienz. So haben die Fenster bei einem Energie-Effizienzhaus 70 (benötigt nur 70 Prozent der Energie von einem Referenzhaus gemäß der KfW) einen U-Wert von 0,9 bis 1,6. Dies bedeutet wiederum, dass auf einen Quadratmeter Fensterfläche nur 0,9 bis 1,6 Watt Wärme bei einem Temperaturunterschied von einem Grad verloren gehen.
Fenster selber sanieren
Alte Fenster gegen neue zu ersetzen, ist gerade bei einem Komplettaustausch nicht gerade günstig. Besonders dann, wenn Sie sich dazu entscheiden, alle Fenster in Ihrem Haus zu erneuern, lohnt es sich daher, eine Renovierung der bestehenden Fenster zu überdenken. Denn die Sanierung alter Fenster ist weder teuer, noch kompliziert.
Fenster selber sanieren – Fensterzustand analysieren
Bevor Sie mit der eigentlichen Fenstersanierung beginnen, müssen Sie an den bestehenden Fenstern eine ausführliche Analyse durchführen.
Achten Sie bei den Fenstern auf spröde und kaputte Fensterdichtungen. Dasselbe gilt für Schäden in der Lasur, denn durch aufgeplatzte Lasuren kann Feuchtigkeit in den Rahmen eindringen.
Schauen Sie sich außerdem genau an, ob es irgendwelche andere Beschädigungen wie abgebrochene Ecken gibt.
Fenster selber sanieren – Vorbereitung des Untergrunds
Die richtige Untergrund-Vorbereitung der Fenster ist das A und O für die darauf aufbauende Sanierung der Fenster. Sofern es beschädigte Abdichtungen an den Fenstern gibt, müssen Sie diese beseitigen. Das Gleiche gilt für alte Kitt-Dichtungen zwischen Glas und Fenster. Auch eventuelles Holzfäulnis muss entfernt werden.
Anschließend säubern Sie den Rahmen und entfernen eventuell noch vorhandene lose Bestandteile.
Fenster selber sanieren – Sanieren alter Fensterrahmen
Fensterrahmen bestehen aus Aluminium, Kunststoff, Holz oder aber aus einem Materialmix. Nachdem Sie Ihr Fenster entsprechend analysiert und vorbereitet haben, gehen Sie bei der nun folgenden Sanierung je nach Material ganz unterschiedlich vor.
- Holzfenster: Holzfenster sind weniger langlebig wie Metall- oder Kunststofffenster. Und auch der Pflegeaufwand von Holzfenstern ist höher. Entfernen Sie faule oder infizierte Stellen großflächig und füllen Sie etwaige Löcher mit Füllmasse. Bei großflächigem Schädlingsbefall müssen die Fenster komplett ersetzt werden. Ansonsten befreien Sie die Fenster von alten Farbstoffen mit einem Schleifer oder Schmirgelpapier. Anschließend schleifen Sie das Fenster ab und tragen einen Untergrund und eine Dickschichtlasur auf.
- Kunststoff- und Aluminiumfenster: Rahmen aus Kunststoff können sich im Laufe der Zeit verziehen. Das betrifft vor allem dunkle Fensterrahmen, die das Sonnenlicht stärker absorbieren. In diesem Fall ist nichts mehr zu machen. Denn wenn Kunststofffenster stark verzogen sind, müssen diese ausgetauscht werden. Sofern die Fenster ansonsten noch in Ordnung sind, müssen Sie bei der Sanierung nun noch Beschläge, Scharniere und Dichtungen überprüfen und die Fenster bei Bedarf dicht schließend nachstellen.
Wenn gar nichts mehr geht – dies gilt es beim Kauf neuer Fenster zu beachten
Manchmal hilft bei alten Fenstern nur noch der Komplettaustauch. Und bei der Wahl neuer Fenster spielt nicht nur die Energieeffizienzklasse eine Rolle, auch die Öffnungsweise gilt es zu berücksichtigen. Sehr beliebt sind sogenannte Dreh-Kipp-Fenster. Bei dieser Fensterart können die Flügel sowohl komplett geöffnet, als auch gekippt werden.
Daneben finden Sie auf dem Markt auch Fenster, welche nur gekippt werden können. Dies ist beispielsweise als Vorsichtsmaßnahme bei Kniestockfenstern sinnvoll.
Wenn das Fenster gar nicht geöffnet werden soll, kann auch eine Festverglasung eingebaut werden. Diese Möglichkeit wird gerne bei doppelflügigen Terrassentüren gewählt.
Dekorglas bei Fenstern – ein Sonderfall
Auf der Suche nach Fenstern werden Sie neben den klassischen, durchsichtigen Fenstern auch auf Dekorglas stoßen. Dieses Glas kommt dann zum Einsatz, wenn Ihre Fenster blickdicht sein sollen.
Dies ist etwa in Bädern oder Treppenhäusern der Fall, hier kommt gerne Milchglas zum Einsatz. Aber auch sandgestrahltes, mattes Glas mit einer stumpfen, blickdichten Oberfläche ist für diese Einsatzzwecke beliebt.
Etwas anders funktioniert Ornamentglas. Denn dieses ist nicht matt, sondern lässt die Konturen verschwimmen.
Der Vorteil bei beiden blickdichten Gläserarten ist, dass sie einerseits genügend Tageslicht zulassen und andererseits für ausreichend Privatsphäre sorgen.
Dabei müssen blickdichte Fenster nicht unbedingt weniger energieeffizient sein, grundsätzlich kann jede Verglasung auch in einer blickdichten Version gewählt werden.
Wer hingegen keine dauerhafte Blickdichtigkeit der Fenster wünscht, dem empfiehlt es sich, auf aufgeklebte Glasfolien als Sichtschutz zurückzugreifen. Denn diese Folien können individuell gewechselt oder ausgetauscht werden.
Fensterservice vom Fensterbauer und Schreiner
Nicht nur beim Austausch Ihrer Fenster hilft Ihnen professioneller Rat weiter. Schreiner und Fensterbauen kontrollieren auch Ihre vorhandenen Fenster und erstellen Ihnen auf Wunsch eine Bedarfsanalyse über deren Zustand.
Beim Komplettaustausch der Fenster ist der Gang zum Fachmann besonders ratsam, denn ein Komplettaustausch ist in Eigenregie nur schwer durchzuführen.