Egal ob es sich um den Hausbau handelt oder um anfallende Renovierungen – die Wand muss anschließend verputzt werden. Je nach Ausgangslage ist es dabei ratsam, diese Arbeit dem Profi zu überlassen. Mit etwas handwerklichem Geschick und den passenden Voraussetzungen ist es jedoch auch möglich, selbst Hand anzulegen. Wir zeigen, wie es geht!
Wozu wird Innenputz benötigt?
Putz für den Innenbereich besteht aus Mörtel und unterschiedlichen Bindemitteln. Hierdurch wird eine glatte Oberfläche geschaffen, auf welcher anschließend beispielsweise Tapeten angebracht werden.
Gleichzeitig schützt ein Innenputz aber auch die Innenwände und sorgt für eine gute Feuchtigkeitsregulation im Innenraum. Welcher Putz geeignet ist, hängt dabei unter anderem von der Beschaffenheit des Untergrunds ab.
Wie verputze ich eine Wand?
Eine gute Vorbereitung bildet die Voraussetzung für das spätere Verputzen der Innenwände. Denn bevor es an die eigentliche Arbeit geht, muss die Wand sauber sein und die Umgebung abgedeckt sein.
Im nächsten Schritt geben Sie spezielle Eck- und Putzprofile an und tragen die Grundierung auf die Oberfläche auf. Anschließend beginnt das eigentliche Verputzen, das in mehreren Schritten erfolgt. Nach Beendigung der Arbeiten müssen die Werkzeuge gründlich gereinigt werden.
Arbeiten Sie beim Verputzen zügig, denn Putz trocknet schnell. Erledigen Sie daher alle anfallenden Begleitarbeiten, bevor Sie mit dem Anbringen des Putz beginnen und halten Sie alle notwendigen Materialien wie Spachtel, Kelle und Glättekelle bereit.
Die Eigenschaften der unterschiedlichen Putzarten
Traditionelle Oberputze bestehen aus Mörtel, welchen Binde- und Zuschlagstoffe wie Styropor oder Sand beigefügt wurde. Dieses zugefügte Bindemittel sorgt für die eigentliche Unterscheidung der Putzsorten.
Gängige Putzsorten sind Gipsputz, Kalkputz, Zementputz, Mineralputz, Lehmputz oder Kunstharzputz. Auch Kombinationen dieser Arten wie beispielsweise Gipskalkputz oder Kalkzementputz sind möglich.
Bei Reibeputz, Strukturputz und Rollputz wird neben den Inhaltsstoffen auch die Auftragetechnik unterschieden, denn hier steht das Strukturieren im Vordergrund. Denn die Zusätze sorgen auch für die charakteristische Optik der Putzschicht.
Putz auftragen in drei einfachen Schritten
Putz auftragen ist einfacher, als viele denken. Denn wenn die zeitraubenden Vorarbeiten erst einmal erledigt sind, geht das Auftragen des Putzes zügig voran.
Mit unserer folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung können auch Sie innerhalb kurzer Zeit Ihre Wand verputzen!
Schritt 1 – Untergrundvorbereitung
Beim Verputzen ist es wichtig, dass die Wand vor der eigentlichen Arbeit sauber, trocken und staubfrei ist. Ebenso muss die Wand frei von Beschädigungen sein. Entfernen Sie lose Partikel auf der Wand mit Besen oder Bürste und füllen Sie Löcher, Risse und Vertiefungen mit Spachtelmasse auf. Wie lange diese Vorbereitungen dauern, ist abhängig vom Zustand der Wand. Bei Rigipsplatten, Gipsputzen, Betonwänden oder stark saugenden Altputzen ist vor dem Auftragen des Putzes außerdem eine abgestimmte Grundierung aufzutragen. Je nach verwendetem Putz kann es notwendig sein, den Putzgrund vorab zu nässen.
Schritt 2 – Anrühren des Putz
Putz wird mit kaltem Wasser in einem Eimer oder einem anderen Gefäß angerührt. Beachten Sie hierzu immer die Herstellerangabe bezüglich des richtigen Mischungsverhältnisses. Verwenden Sie zum Rühren eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz. Hierdurch gewährleisten Sie eine klumpfreie Mischung. Wer den Putz farblich gestalten möchte, kann bereits in diesem Schritt den Putz durch die Zugabe von Farbpigmenten oder Abtönfarben einfärben.
Nach dem Anrühren muss der Putz kurz reifen. Danach wird er nochmals angerührt. Gerade bei mineralischen Reibeputzen ist eine chemische Abbindung empfehlenswert. Verrühren Sie immer nur so viel Putz, wie Sie innerhalb einer Stunde verarbeiten können.
Schritt 3 – Wände verputzen
Damit Sie Ihre Wand gleichmäßig verputzen können oder unebene Flächen ausgleichen können, setzen Sie nun im Abstand von etwa einem Meter Putzschienen ein. Über diese Leisten ziehen Sie später den aufgetragenen Putz ab. Ebenso werden an Kanten Metallprofile gesetzt. Sie vermeiden spätere Beschädigungen und Abnutzungen. Im Baumarkt erhalten Sie außerdem Putzarmierungen oder Putzbewehrungen aus unterschiedlichen Gittergeweben, die an Übergängen für mehr Festigkeit sorgen. Der fertige Putz wird nun Stück für Stück mit der Kelle auf der Wand aufgetragen. Die Dicke der Putzschicht richtet sich nach der Art des Putzes und der jeweiligen Herstellerempfehlung. Im Anschluss werden die Zwischenräume innerhalb der Putzleisten mit einer Kartätsche abgezogen, überschüssiges Putzmaterial wird entfernt. Sobald der ein- oder zweilagig aufgetragene Putz angezogen hat, wird dann im letzten Schritt die Oberfläche dekorativ strukturiert. Wenn die Arbeiten erledigt sind, gilt es, die Räume gut durchzulüften.
Putz auftragen vom Fachmann
Beim Verputzen von Außenwänden werden fast immer Profis angeheuert. Im Innenraum hingegen legen Heimwerker auch gerne selbst Hand an, um Geld zu sparen.
Das ist generell keine schlechte Idee, denn Verputzen kann auch in Eigenregie zu ansprechenden Ergebnissen führen. Trotzdem sollten Sie diese Arbeit nicht unterschätzen, denn Verputzen bedarf nicht nur Know-How und Geschick, sondern auch etwas Übung und einiges an Hintergrundwissen.
Wir raten Ihnen, die Arbeit daher vorher gut abzuwägen und nicht ohne Hilfe durchzuführen.
Manche Handwerksbetriebe bieten es an, die Vorarbeiten selbst zu leisten und das eigentliche Verputzen dem Fachmann zu überlassen. Hierdurch können Sie einiges der Handwerkskosten sparen.
Putz auftragen – Fehlerquellen
Wie bereits erwähnt, kann es aufgrund von Unerfahrenheit schnell zu Fehlern beim Putz auftragen kommen. Um mögliche Fehler erst gar nicht aufkommen zu lassen, haben wir für Sie die häufigsten Fehler beim Putz auftragen recherchiert.
- Falsche oder fehlende Vorbereitung des Putzgrunds: Der Untergrund, auf dem Sie Putz auftragen, muss stabil und tragfähig sein, denn andererseits bietet er dem Putz keine ausreichende Haftung und das Ergebnis wird nicht dauerhaft halten. Die Wand muss daher entsprechend vorbereitet werden und sauber und trocken sein, Feuchtigkeits- und Schimmelschäden sind also immer vorher zu beseitigen.
- Der Putz ist härter als sein Untergrund: Beim Verputzen gilt die Regel „weich auf hart“. Dies bedeutet, dass die einzelnen Schichten eines Putzsystems weicher sein müssen als die darunterliegende Schicht. Dies ist besonders bei mineralischem Putz wie beispielsweise Gipsputz oder Kalk-Zement-Putz wichtig. Halten Sie sich unbedingt immer an diese Regel. Anderenfalls kann es beim Trocknen der Putzschicht zu Spannungs- oder Dehnungsrissen kommen, die schlimmstenfalls dazu führen, dass sich die komplette Putzschicht vom Untergrund löst.
- Falsches Handling mit dem Werkzeug: Natürlich werden Sie beim ersten Mal nicht meisterlich wie ein Stuckateur verputzen, dennoch bedarf es für ein ansprechendes Ergebnis etwas Übung und einer gewissen Fertigkeit mit dem Werkzeug. Idealerweise sehen Sie sich die Arbeit von einem Profi ab, entweder auf einer Baustelle, im Bekanntenkreis oder ganz einfach online in Form von einem Tutorial. Beim Nachmachen lernen Sie schnell, wie Sie das Werkzeug korrekt halten.