Eine Treppe muss nicht nur optisch gewisse Kriterien erfüllen, sondern sollte sich auch in Bezug auf die Breite, die Steigung und die Sicherheit ideal in die Gegebenheiten vor Ort einfügen.
Und damit die Treppe der Wahl schlussendlich diese Eigenschaften erfüllen kann, bedarf es einer sorgfältigen Planung. Wir klären Sie auf, wie Sie Ihren Treppenbau angefangen von der ersten Idee bis hin zum fertigen Entwurf richtig planen und einbauen.
Die Treppenplanung – Checkliste
Am Anfang einer neuen Treppe steht immer die fachgerechte Planung der Treppe. Eine Checkliste erleichtert Ihnen dabei die Treppenplanung und hilft Ihnen dabei, alle wichtigen Punkte nicht aus dem Blick zu verlieren.
Eine Checkliste enthält dabei immer alle Anforderungen, die die künftige Treppe erfüllen solle. In die Planung sollte von Anfang an immer ein Architekt miteinbezogen werden, damit das gesamte Umfeld bei der Planung berücksichtigt werden kann. Schließlich soll die neue Treppenanlage zur Lebensweise passen und dem zugrunde liegenden Wohn- und Baustil entsprechen, da sie über viele Jahre Tag für Tag genutzt wird.
Ein Architekt hilft Ihnen dabei, Planungsfehler zu vermeiden, denn nachträgliche Änderungen der Treppe sind meist nur mit hohem Kostenaufwand zu bewerkstelligen.
Treppe einbauen – das gilt es zu beachten
Beim Treppeneinbau ist es vor der Planung wichtig zu berücksichtigen, welche Kriterien die Treppenanlage erfüllen muss und welche Räume die Treppe verbindet.
Möchten Sie zwei übereinanderliegende getrennte Wohnungen zusammenlegen, Kellerräume mit dem Wohnraum oder einfach übereinanderliegende Stockwerke verbinden? Je nach Ausgangslage gilt es einiges zu beachten:
- Etwaige Genehmigungen: Vor der Planung einer Treppenanlage sollten Sie sich unbedingt beim zuständigen Bauamt über notwendige Genehmigungen erkundigen. Denn wenn Sie beispielsweise den Keller mit zur Wohnfläche hinzunehmen oder den Dachboden als Wohnraum ausbauen, ändert sich die Nutzung, was wiederum genehmigungspflichtig ist. Und auch wer in die Statik eingreift, muss einen Nachweis über die Standsicherheit erbringen. Klären Sie die bürokratischen Hindernisse unbedingt vorab, anstatt sich später über unnötige Bußgelder zu ärgern.
- Die Statik: Wer nachträglich eine Treppe einbaut, sollte unbedingt einen Bauingenieur oder Architekten in die Planung miteinbeziehen. Denn nur der Experte kann Ihnen sicher sagen, ob an der gewünschten Stelle ein Treppenbau oder eine Treppenöffnung statisch möglich ist.
- Vorschriften zum Treppenbau: Die Landesbauordnung schreibt unter anderem die Breite der Treppe und die Höhe des Treppengeländers vor. Diese Vorschriften unterscheidet sich geringfügig in den einzelnen Bundesländern. So werden etwa gemäß der DIN 18065 notwendige und nicht notwendige Treppen unterschieden. Untergliedert wird hier zwischen der nutzbaren Laufbreite, der maximal zulässigen Steigungshöhe und der Auftrittsbreite.
- Das Geländer: Online finden sich zwar zuhauf Fotos von Treppen ohne Geländer, tatsächlich gibt es jedoch keine Landesbauordnung, die es gestattet, auf Geländer zu verzichten. Im Gegenteil – bis zu einer Gebäudehöhe von zwölf Metern ist ein Geländer mit 90 Zentimetern Höhe Pflicht.
- Das Material: Viele Treppen werden aus Holz, Beton oder einer Konstruktion aus Stahl und Holz gefertigt. Gerade für den nachträglichen Einbau sind Holz- oder Stahltreppen beliebt. Als Material für die Stufen stehen Ihnen eine Vielzahl an Materialien zur Auswahl: Beton, Fliesen, Holz oder Stahl sind gängige Materialien. Aber auch Glas wird als Stufenmaterial immer beliebter. Unabhängig davon, welches Material Sie verwenden, sollte das Material der Wahl trittsicher und rutschfest sein.
- Der Schallschutz: Trittschall kann sich schnell unschön im gesamten Haus verbreiten. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, den An- und Austritt von der Decke zu entkoppeln.
- Das Treppenloch: Wer eine Treppe nachträglich einbaut, steht vor der komplizierten Arbeit, ein Treppenloch zu schneiden oder zu stemmen. Diese Arbeit bedeutet viel Dreck, Staub und Schutt, wobei bei einer Holzbalkendecke deutlich weniger Dreck anfällt als bei einer Betondecke. So oder so ist die Baustelle sorgfältig mit einer Staubschleuse vom Rest der Wohnung abzutrennen. Planen Sie außerdem genügend Licht ein, denn nur eine gut ausgeleuchtete Treppe lässt sich sicher begehen.
Treppe einbauen – die Maße und das Steigungsverhältnis der Treppenstufen
In Deutschland werden die Normmaße eine Treppe in der DIN 18065 für Gebäudetreppen geregelt. Wie bequem Sie eine Treppe tatsächlich begehen können, hängt prinzipiell davon ab, wie hoch Sie den Fuß beim Aufstieg heben müssen und wie viel Platz der Fuß auf der waagerechten Stufe hat. Dieses „Steigungsverhältnis“ kann ganz einfach nach drei Regeln berechnet werden:
- Die Schrittmaß-Regel: Ausgehend von einer Schrittlänge von 590 – 650 mm wird ein Verhältnis zwischen Stufenhöhe und Auftrittstiefe abgeleitet. Hierbei gilt: Zwei Steigungen und ein Auftritt entsprechen dem korrekten Schrittmaß. Bestenfalls liegt das Ergebnis bei knapp 610 mm.
- Die Bequemlichkeit der Treppenstufen: Für diese Regel wird das Steigungsverhältnis, bei dem der geringste Kraftaufwand zum Treppensteigen erforderlich ist, berechnet. Bequem können Sie die Treppe dann besteigen, wenn der Auftritt minus der Steigung 120 mm entspricht.
- Die Sicherheits-Regel: Ein zu schmaler Auftritt kann bei einer Treppe gefährlich werden. Der Auftritt und die Steigung zusammengerechnet sollte 460 mm ergeben, damit die Treppenstufen wirklich sicher sind.
Treppe einbauen – vorausschauend Planen und Bauen
Wenn Sie eine Treppe mitten in den Wohnraum setzen, sparen Sie sich Platz für einen Flur, welcher meist nur als Nutzfläche dient. Eine Treppe im Wohnbereich ist aber rein optisch nicht jedermanns Sache und wirkt sich negativ auf das Heizverhalten aus.
Wenn die gewünschte Treppe nicht in den vorhandenen Flur passt, gibt es noch eine weitere – Sie verlagern die Treppe in ein separates Treppenhaus. Hierdurch gewinnen Sie Wohnfläche und können das Haus zu einem späteren Zeitpunkt ohne großen Aufwand in zwei separate Wohnungen aufteilen.
Treppe einbauen – die Kosten
Der Treppeneinbau will gut geplant sein, sowohl funktionell als auch optisch. Die Kosten für die Treppe können sich jedoch summieren. Planen Sie daher umsichtig und beraten Sie sich im Zweifelsfall vorab beim Experten über die zu erwartenden Kosten. Einsparpotenzial gibt es beispielsweise dann, wenn Sie vereinzelte Arbeiten des Treppenbaus selbst erledigen oder bei rein optischen Aspekten der Treppe Abstriche machen.
Und auch bei der Auswahl des Stufenmaterials und des Geländers können Sie sparen. So kosten Geländer aus einfachen Stahl- oder Holzsprossen mit geradem Handlauf potenziell weniger als gedrechselte Bauteile.
Der Treppeneinbau vom Fachmann
Gerade bei Vollholztreppen ist es von Vorteil, die Planung und den Einbau der Treppe von einem Treppenbauer oder einem örtlichen Schreiner ausführen zu lassen. Denn der Handwerker fertigt die Treppe nach Maß und kann auch Sonderwünsche wie aufwändig gedrechselte Sprossen und Pfosten umsetzen.
Aber auch bei anderen Materialien wie Metall, Stahl oder einem Materialmix kann Ihnen der Einbau vom Fachmann unnötige Kosten und Ärger ersparen. Dies ist gerade dann der Fall, wenn Sie spezielle Anforderungen an Ihre Treppe stellen oder die Gegebenheiten vor Ort den Einbau der Treppe erschweren.